U7: 21. bis 24. Lebensmonat
Die U7 wird von einigen Ärzten auch als "Angst- oder Schrei"-Vorsorgeuntersuchung bezeichnet, da Kinder in diesem Alter oft wenig kooperationsbereit sind. Aber: Ärzte für Kinder- und Jugendmedizin wissen damit umzugehen und oft ist gerade die U7 ein erfreuliches Ereignis, weil die Eltern erleben, was ihr Kind alles in knapp zwei Jahren gelernt hat! Sollte der Untersuchungsablauf durch die Ängstlichkeit des Kindes dennoch stark gestört sein, kann zur Klärung insbesondere der Sprachentwicklung eine erneute Untersuchung etwa 3 bis 4 Monate später erfolgen. Dann sind die Kinder meist schon weniger ängstlich und zeigen deutlich mehr Kooperationsbereitschaft.
Um den 2. Geburtstag herum stehen Kinder nämlich in einer Umbruchphase, da der psychologische Lösungsprozess von den Eltern beginnt und sich die erste Trotzphase einstellt. Inhaltlich beschäftigt sich die U7 hauptsächlich mit der Beurteilung der Sprach- und Hörentwicklung, der motorischen Fähigkeiten sowie der Entwicklung des Sozialverhaltens.
Zur Einschätzung des Sprach- und Hörvermögens werden einerseits die Eltern befragt, andererseits aber auch verschiedene Tests durchgeführt. Dazu gehören Fragen des Arztes wie "Zeig mir deine Ohren!" oder "Wie heißt die Puppe?" genauso wie bestimmte Hörtests. Generell sollte ein Kleinkind am Ende des 2. Lebensjahres folgende Fähigkeiten besitzen:
* mindestens 10 Worte sprechen und etwa 250 Worte verstehen
* zwei Worte sicher kombinieren
* einfache Zeichnungen von Tier und Mensch benennen können
* sicher zwei von drei verbal gegebenen Aufforderungen befolgen können
* verwendet die Mehrzahl
* sagt den Vornamen
Die motorischen Fähigkeiten werden durch Beobachtung beim Spielen sowie durch kleine Aufgaben überprüft. Im Einzelnen achtet der Kinderarzt dabei auf Folgendes:
Feinmotorik
* das Kind baut mit jeder Hand einen Turm aus 4 bis 8 Klötzchen
* es kann mit beiden Händen Wasser aus einer Flasche ausgießen
* steckt mit beiden Händen eine Kugel in eine selbstgehaltene Flasche
* zeichnet eine vertikale Linie nach
* der Bewegungsablauf ist nicht abgehackt sondern fließend
Grobmotorik
* kickt den Ball mit beiden Füßen ohne sich abzustützen bzw. festzuhalten
* wirft beidseitig einen Ball überhand
* läuft symmetrisch ein paar Schritte rückwärts
* hockt sich zum Spielen hin und steht freihändig wieder auf
* weicht beim Laufen sicher Hindernissen aus
Was das Sozialverhalten betrifft, so stehen die Beurteilung der Selbstständigkeit und der Interaktionsfähigkeit des Kindes im Mittelpunkt der U7. Der Arzt wird diese besonders durch Befragen der Eltern einzuschätzen versuchen:
* wie verhält sich das Kind zu Hause?
* wie sieht das soziale Umfeld aus (Familiengröße, Alter und Zahl der Geschwister etc.)?
* wie ist der Umgang mit Haustieren?
* werden Kleidungsstücke selbstständig angezogen?
* werden die Hände selbst gewaschen und getrocknet?
* spielt das Kind mit anderen Kindern Nachlaufen und Fangen
Die erste Auffrischimpfung " gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B und die erste Mumps-, Masern-, Rötelnimpfung (MMR) wurde wohl meist schon mit 11 Monaten gegeben. Die Wiederholungsimpfung mit MMR kann frühestens vier Wochen nach der ersten Dosis gegeben werden, sie wird meist mit 15 Monaten verabreicht. Wurde zuvor MMR-Windpocken-Kombinationsimpfstoff eingesetzt, wird die zweite Impfung auch damit durchgeführt. Alle Impfungen, die noch ausstehen können bei der U7 gegeben werden. Damit ist die erste komplette Impfserie gegen insgesamt 10 Krankheiten, die zu Tod oder schwerer Behinderung führen können, abgeschlossen.